Nach fast dreimonatiger „Corona-Pause“ hat die Fahrradsparte
der FSG 65 am 13.06.2020 ihr Programm wieder aufgenommen. Gefahren wurde die
gemäß Jahres-Tourenplan anstehende „Eichsfeld-Tour“. Treffpunkt war um 07.30
Uhr auf dem Kasseler Hauptbahnhof. Mit dem Zug ging es kurz danach über
Hann-Münden nach Eichenberg an der Grenze zu Niedersachsen und Thüringen. Nach
dem Ausladen der Räder starteten Christiane M., Michael M., Klaus W., Norbert
Z. und Michael K. in Richtung Heiligenstadt im thüringischen Eichsfeld. Der
Radweg verläuft hier im Leinetal und hat keine größeren Steigungen. Trotz morgens
schon relativ hoher und schweiß-treibender Umgebungs-Temperaturen wurde das 16
Km entfernt liegende Heiligenstadt in einer knappen Stunde erreicht. Hier wurde
eine kurze Pause bei einem Steh-Café in der Fußgängerzone unter Beachtung
der geltenden Corona-Regelungen (Mundschutz, jeweils nur ein Kunde im Geschäft,
Verzehr der Speisen und Getränke außerhalb des Geschäfts, …) eingelegt, die
durch die Maßnahmen doch etwas mehr Zeit in Anspruch nahm als geplant. Die
Stärkung war aber notwendig, da die Weiterfahrt mit einem längeren Aufstieg aus
dem Leinetal auf die Höhenzüge des Eichsfelds verbunden ist.
Der gewählte Radweg ist zum Ziel „Eschwege“ beschildert und
folgt ziemlich genau dem Verlauf der 1947
stillgelegten Bahnstrecke Heiligenstadt-Schwebda. Der mehrere Kilometer
lange Anstieg am Anfang der Strecke wurde von den Teilnehmern problemlos
bewältigt. Hilfreich war, dass der Weg in diesem Abschnitt in einem schattigen
Waldstück verläuft. Als erster, höher gelegener Ort wurde Kalteneber erreicht.
Von hier ging es in zwei Gruppen weiter. Während Christiane M. und Norbert Z.
über Flinsberg und Bernterode nach Martinfeld fuhren, folgten Michael M., Klaus
W. und Michael K. weiter dem Verlauf der ehemaligen Bahnstrecke über
Fürstenhagen und Dieterode bis nach Krombach. Nach kurzer aber vergeblicher
Suche nach der zugehörigen Brauerei wurde die Fahrt auf einer Landstraße nach
Bernterode und von dort weiter nach Martinfeld fortgesetzt. In Martinfeld
warteten bereits Christiane M. und Norbert Z. in einem Restaurant (Landhaus „Am
Westerwald“) mit Biergarten. Hier wurde nach Bewältigung etwa der Hälfte der
Strecke Rast gemacht. Kurz vor der Weiterfahrt ließ es sich die Wirtin nicht
nehmen, noch einige „Eichsfelder Stracke“-Würste zum Verkauf anzubieten, von
denen auch einige gekauft und in den Satteltaschen verstaut wurden.
So ausgerüstet, ging es auf gut ausgebauten Radwegen zügig
über Ershausen, an Geismar vorbei nach Großtöpfer und von dort über die
ehemalige Zonengrenze nach Frieda im Werra-Meißner-Kreis und weiter zum Ziel
Eschwege. Die insgesamt zurückgelegte Fahrstrecke betrug rund 64 km und wurde
mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,7 km/h durchfahren; einem für
das hügelige/bergige Gelände guten Wert.
Am Bahnhof in Eschwege musste nur kurz auf den Zug zurück
nach Eichenberg gewartet werden. Auch in Eichenberg gab es einen relativ guten
Anschluss nach Kassel-Wilhelmshöhe, das kurz vor 16.00 Uhr erreicht wurde.
Probleme mit der Mitnahme der Fahrräder in den benutzten Zügen gab es nicht, man
muss aber feststellen, dass das Angebot immer breiter angenommen wird und in
Zukunft bei größeren Teilnehmerzahlen durchaus Probleme bei der Mitnahme der
Räder im gewünschten Zug zu erwarten sind.
Bei der Verabschiedung in Kassel-Wilhelmshöhe stellten alle Teilnehmer fest, dass es wieder mal eine sehr schöne Radtour war und man diese Fahrten in den letzten Monaten doch sehr vermisst hat. Alle freuen sich schon auf die nächste Tour, die in die Rhön führt und die einvernehmlich zu den schönsten Touren gehört, die die FSG 65- Fahrradsparte im Programm hat.
wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Für die Sparte
Radfahren war auch das Jahr 2019 aus sportlicher Sicht wieder ein Jahr mit
vielen Aktivitäten und Highlights. Hin und wieder spielte zwar das Wetter nicht
so mit wie es eigentlich geplant war. Aus diesem Grunde gab es an diesen
Terminen kurzfristige Terminverschiebungen und eine Tour musste leider komplett
entfallen. Der Preis für unsere terminliche Flexibilität war dann überwiegend
sonniges und trockenes Radfahrwetter.
Die herausragendste Tour war im Juni dieses Jahres die
3-Tage Mehrtagestour entlang der Unstrut von der Quelle bei Kefferhausen bis
zur Mündung bei Naumburg a.d.S. – siehe hierzu auch den ausführlichen Bericht.
Ein weiteres Highlight war das gelungene Sommerfest in Immenhausen – hierfür
nochmals ein herzliches Dankeschön an Carola & Michael.
Wir sind auf unseren übrigen Radtouren durch die schönen
nordhessischen Regionen: Weserbergland, Waldeck-Frankenberg, Schwalm,
Reinhardswald, Eichsfeld, Rhön und natürlich rund um Kassel zusammen über 5.800
km (incl. Mehrtagestour) gefahren und haben dabei viel erlebt.
Die Spartenleitung Radfahren bedankt sich bei allen
Sportfreunden für die rege Teilnahme, den sportlichen Teamgeist und nicht
zuletzt für die vielen gemeinsamen Stunden, die wir im Sattel verbracht haben.
Die Jahresauswertung 2019 ist fertiggestellt und steht zum Download bereit (siehe „Service“). Das Jahresprogramm 2020 befindet sich noch in Arbeit und wird rechtzeitig vor Saisonbeginn veröffentlicht. Wer auf unserer Jahresabschlussveranstaltung teilgenommen hat weiß es schon: Auch im kommenden Jahr (vom 21.05. – 23.05.2020) ist als sog. Highlight wieder eine Mehrtagestour – diesmal auf dem Lahn-Radweg – eingeplant.
Wir freuen uns auf die kommende Radfahr-Saison und natürlich
über eine rege Teilnahme an unseren Touren. Neue Gesichter sind in unserer
Sparte wie immer willkommen.
An dieser Stelle wünschen wir allen Sportsfreunden eine
besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachten mit den Familien und einen guten Start
für das neue Jahr 2020.
Am Morgen des 16. November ist es nasskalt bei etwa 5°. Es
steht die letzte Tour des Jahres an. Fast schon traditionell der Treffpunkt am
Gasthof Hessischer Hof in Waldau. Bereits in winterfester Ausrüstung sind an
diesem Tag Michael M. – Michael K. – Klaus und Norbert am Start. Es geht gleich
zügig voran in Richtung Messehallen, wo gerade die alljährliche
Herbstausstellung stattfindet. Nach kurzer Fahrt überqueren wir mit Schwung die
schmale Brücke die sich elegant über die Fulda spannt und erreichen die Neue Mühle.
Am Wasserkraft- und Kohlekraftwerk vorbei beginnt der etwas mühsame Aufstieg
zum Langen Feld. Die ersten Hallen des neu erschlossenen Gewerbegebietes sind
fertiggestellt und präsentieren sich in Mausgrau. In erholsamer Fahrt geht es
durch Niederzwehren, Oberzwehren und Nordshausen, deren ursprünglich dörfliche
Strukturen noch an einigen Stellen sichtbar sind. Die Brückenhofsiedlung, 1960 gebaut,
umfahren wir in Richtung Süsterfeld und gelangen über die ehemalige
Panzerstrasse zur Marbachshöhe, die sich vom Kasernengelände zum begehrten
Wohngebiet gewandelt hat. Die Fahrt geht durch das sogenannte Flüsseviertel. Wir
folgen dem Lahnweg und biegen in die Kunoldstraße ein, wo wir an der Kreuzung
zur Wilhelmshöher Allee im dort gelegenen Cafe einkehren.
Weiter geht es durch Wahlershausen, am alten Friedhof und Rammelsberg vorbei nach Kirchditmold und Harleshausen. Beim durchqueren der Gartenstadt fallen die neuen Stadtvillen auf. Eine holprige Piste und ein kurzer Anstieg bringt uns auf die Höhe nahe des Jungfernkopfes. Von dort rollt die „Lucy“ einige km bis hin zur Holländischen Straße. Ein kurzes Stück am Flüsschen Ahna entlang, im Baustellenslalom weiter auf den Hegelsberg. Eine große Kleingartensiedlung mit floralen Wegebezeichnungen erfreut das Auge. Wir überqueren in Ihringshausen die B3 in Richtung Wolfsanger, auch dort wird gebaut, wie auch während der Tour fast überall sichtbar, am Glasfaseranschluss. Nach gemütlicher Fahrt erreichen wir das Fuldatal. Auf dem flachen Schwemmgebiet warten Endivien, Rosen- und Grünkohl auf Erntehelfer. Fuldabrücke, Hafen, das Betriebsgelände von SMA und durch die Siedlung von Salzmannshausen sind die nächsten Stationen. Vorbei an Gebrauchtwagenwüsten biegen wir von der Dresdener auf eine holprige kleine Straße ein und erreichen die beschauliche Dorfmitte von Bettenhausen. Von dort geht es durch das Forstfeld zum Ausgangspunkt der Tour den wir nach 50 km in Waldau erreichen.
Donnerstag d. 3. Oktober 2019, von Treysa nach Bad Hersfeld
Wenn die Radsparte der FSG an den Start geht, scheint in der Regel die Sonne. Bei der Abfahrt des Regionalexpress am Kasseler Kulturbahnhof jedoch regnete es kräftig. Der Zug in Richtung Süden hatte nur wenige Minuten Verspätung, als wir – Christiane, Heike, Michael M. , Klaus und Norbert – in Treysa eintrafen. Von Westen her klarte der Himmel auf und einige Sonnenstrahlen beleuchteten den Tourstart auf der ehemaligen Knüllwaldbahntrasse. Vor uns lagen nun 66 km, die mit Hilfe des leichten Rückenwindes recht zügig angegangen wurden. Nach einer kleinen Pause bei km 25 ging es bei recht frischer Temperatur (7°) und stetiger Steigung (3%) weiter an den ehemaligen Bahnhöfen Neukirchen und Ottrau vorbei und wir erreichten nach etwa 35 km den höchsten Punkt der Tour (420 müM) bei Olberode. Von dort ging es erholsam bergab, wobei der herbstliche Belag der Piste durch Blätter und Äste eine Fahrt in etwas gedrosseltem Tempo forderte. Wie schon bei früheren Touren war für diesen Tag eine Einkehr in dem Örtchen Hausen vorgesehen, wo am Tag der Einheit das traditionelle Kartoffelfest viele Menschen anzieht. Wir ließen uns goldbraun gebackene Kartoffelpuffer schmecken, lauschten der Eröffnungsrede des Bürgermeisters, löschten den Durst mit einem Bier-Sprudel Gemisch und weiter ging es bergab durchs Tal des Flüsschens Aula nach Kirchheim. Dort findet alljährlich die Oldtimerparade von Fahrzeugen aller Marken statt. Sorgfältig restaurierte Fahrzeuge waren zu sehen, die stolz von ihren Besitzern präsentiert wurden. Noch 20 km bis Bad Hersfeld. Mit Rückenwind und einem Wechsel von Sonne und Wolken radelten wir der Festspielstadt entgegen, wo wir am frühen Nachmittag bei einsetzendem Regen am Bahnhof ankamen und die Heimreise antraten.
Klaus & Norbert, sind kein Gesangsduo, sondern zwei
Sportsfreunde der FSG die sich in Immenhausen um 9 Uhr in der Früh trafen, keine
Imme in der Luft, Sprühregen und frische 13°. Lokalmatador Manfred L. gab das
Startzeichen zur Sonntäglichen Tour de Reinhardswald. Mariendorf, eine
ehemalige Hugenottensiedlung erreichte das Veloduo nach kurzer muskulärer
Anstiegserwärmung über die Paul du Ruy Straße, so benannt nach dem Baumeister
der Kolonie. Vorbei am idyllisch gelegenen Forsthaus empfängt der Reinhardswald
die beiden Repräsentanten der Radsparte. Zur Entspannung trägt eine
kilometerlange sanfte Abfahrt auf gut befestigtem Weg bei, der nach Hombressen
führt. Von dort geht es auf der Landstraße weiter, die auf eine der
schnurgeraden Eichenalleen mündet. Wieder geht es einige km auf tanzenden
Reifen über eine holprige Wegestrecke. Durch die Wolkendecke dringt ein wenig
die Sonne und beleuchtet magisch die Friedenseiche, die als Solitär auf dem
Warthügel mahnt. Entlang des Diemeltals führt der Radweg nach Lamerden und
Liebenau. Nach einer kurzen Pause geht es durchs liebliche Warmetal nach
Kleinern und Niedermeiser. Dort steht eine Bergetappe an, die bei km 48
erfolgreich bewältigt wird. Es folgt die erholsame Abfahrt nach Grebenstein.
Dort ist alles auf den Beinen. Menschen säumen die Straßen des
Fachwerkstädtchens. Der Beifall gilt nicht dem Orangen Trikot, sondern dem
nahenden Viehmarktfestzug. Weiter führt die Tour in einem Berg und Talrythmus
parallel zur B 83 und nach 62 km wird der Ausgangspunkt Immenhausen erreicht.
N.
Die Sparte Radfahren hat auch in diesem Jahr wieder eine
Mehrtagestour durchgeführt.
Nach der grandiosen Vorjahresfahrt in das mittlere Rheintal
ging es diesmal ostwärts und zwar von der Quelle der Unstrut bei Kefferhausen
entlang des Flusses bis zur Mündung in die Saale und weiter bis Naumburg
(Saale).
Am 20. Juni ’19 morgens haben sich 9 Radfreunde (mit dabei
waren Christiane, Carola, Heike, Monika, Michael M., Michael K., Hans-Jürgen,
Thomas und Klaus) am Betriebshof Sandershäuser Straße getroffen und die Räder
samt Gepäcktaschen in den von der KVG bereitgestellten Bus verladen. Hans-Jürgen
und Monika sind diesmal nicht mit dem Bus mitgefahren, sondern haben uns mit
eigenem Fahrzeug begleitet. Dazu an anderer Stelle mehr.
Gegen 8 Uhr war Abfahrt ab BS und unser erfahrener Busfahrer
Marcel brachte uns sicher über A7, A38, div. Landstraßen über Heilbad
Heiligenstadt bis nach Kefferhausen. Aufgrund der örtlichen Straßenverhältnisse
haben wir in der Ortsmitte unsere Räder mitsamt Gepäck entladen und fuhren dann
an die ca. 500 m entfernt liegende Quelle der Unstrut.
Dort begrüßte uns bereits Hans-Jürgen und Monika, die mit
ihrem Auto bereits auf uns warteten. Nach dem obligatorischen Fotoshooting an
der Unstrut-Quelle ging es dann endlich los auf die Strecke. Das Wetter war
entgegen anderslautender Ankündigung zunächst erstaunlich gut und die Sonne
begrüßte uns mit leichten (Rücken-) Wind.
Wir befinden uns an den Ausläufern des „Oberen Eichsfeldes“
und des „Hainichs“.
Der Unstrut-Radweg verläuft flussnah durch Kefferhausen und
entlang der Landstraße nach Dingelstädt, wobei er eine imposante
Eisenbahnbrücke unterquert. Über dieses Viadukt fuhr noch bis 1992 die
sogenannte Eichsfelder Kanonenbahn.
Weiter führte uns der Radweg entlang der Unstrut durch viele
kleine aufgeräumte teils verschlafene Ortschaften durch das idyllische Reiser‘sche
Tal mit verschieden geschnitzten Holzfiguren am Wegesrand. Gleich zweimal
unterquerten wir imposante Eisenbahnviadukte.
Die nächste große Stadt die wir erreichten war Mühlhausen
(Thüringen) und die ersten Regentropfen begrüßten uns. Daher entschlossen wir
uns zu einer Pause in einem zentrumsnahen Café. Dank der guten Vorbereitungen
von Michael K. erfuhren wir von zwei berühmten Söhnen der Stadt nämlich Thomas
Müntzer (reformatischer Anführer der Bauern im Bauernkrieg) und John August
Roebling (Bauingenieur, Konstrukteur u.a. der Brooklyn Bridge New York 1883).
Auf Regen folgte Sonne und nach der Stärkung im Café ging es dann auf zu einer
kleinen Stadtrundfahrt zum Frauentor. Leider folgte auf Sonne wieder Regen und
wir suchten Regenschutz in der Nähe des Frauentors. Als die Sonne wieder
durchkam, ging es endlich weiter auf unserer Strecke. Vorbei an der bekannten
„Pflaumenmusfabrik“ verließen wir
Mühlhausen. Hans-Jürgen und Monika
verabschiedeten sich kurz vorher von uns, weil sie die Strecke bis zum Auto an
der Unstrut-Quelle zurückradeln mussten.
Wir durchfuhren weitere idyllische Landstriche bzw. Ortschaften
– abseits vom Autoverkehr immer in flussnähe – und durchquerten Ortschaften
deren Namen wir vorher noch nie gehört hatten. Auf diesen ca. 20 km mussten wir
unsere Regenjacken immer griffbereit haben, weil kurze Regenschauern sich mit
Sonne abwechselten. Spätestens in Thamsbrück hat es die Sonne geschafft, sich
endgültig durchzusetzen. Dort sind wir auf besonderen Hinweis eines Kollegen in
dem Eiscafé „Klaus in der Au“ eingekehrt. Hier wird so ziemlich das beste Eis
„ever“ aus eigener Herstellung serviert – lecker!!
Daher die Empfehlung bei einer Durchreise in Thamsbrück auf
jeden Fall hier einzukehren – Bewertung: 11 von 10 möglichen Eislöffeln J !
Die nächste größere Stadt Bad Langensalza haben wir nicht
durchquert sondern nur über eine frühere bzw. stillgelegte Bahntrasse (ehem. Langensalzaer
Kleinbahn) tangiert. Zwischenzeitlich haben wir uns wieder der Unstrut
genähert. Im weiteren Verlauf der Unstrut im Tal zwischen Nägelstedt und
Großvargula wechselte die Oberfläche des Radweges von Asphalt auf
Schotterstrecke mit spitzen Steinen. Dies war letztendlich der Grund, warum der
hintere Reifen des Fahrrades vom Autor dieses Berichtes 😉 seinen Tribut
zollte.
Dies war im übertragenen echt ein tierisches Vergnügen. Auf
einer direkt angrenzenden Wiese auf denen eine sehr große Herde von Schafen und
Ziegen weideten war die Reparatur eine willkommene Abwechslung in dem
langweiligen trögen Nachmittag. Sie versammelten sich als tierische Zuschauer
vor dem Zaun und begannen wie im Chor gemeinsam zu blöken, mähen und zu meckern
😉
Nach der Reparatur mit neuen Schlauch und vielen
Schweißtropfen ging es dann nach ca. 20 Minuten weiter auf Strecke. An dieser
Stelle nochmals ein Dankeschön an Michael K. und Heike für die Hilfe bzw.
Assistenz bei der Reparatur. Die Gruppe war indes schon weitergefahren und wartete im Ort
Herbsleben auf uns, die wir dann auch schnell erreichten.
Im Ort Herbsleben haben wir den Untstrut-Radweg verlassen um
in den ca. 6 km entfernten Ort Dachwig zu fahren, da wir im Mühlenhof Bosse /
Alte Bäckerei unsere Übernachtungsquartiere gebucht hatten. Dort warten schon
Hans-Jürgen und Monika auf uns, die uns mit gekühlten Getränken überraschten.
Dies kam uns allen sehr zupass, da wir leicht dehydriert waren. Nach dem Bezug
der Zimmer und Duschen ging es dann in den Mühlenhof zum wohlverdienten Abendessen.
Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück ging es am
nächsten Morgen um 9 Uhr wieder auf die Strecke. Vorher verabschiedeten wir uns
von Hans-Jürgen und Monika, da sie mit dem Begleitfahrzeug zum nächsten Zwischenziel
in Sömmerda vorausfuhren.
Die Sonne begrüßte uns und es sollte wieder ein
vielversprechender Rad-Tag werden. Da wir den Unstrut-Radweg verlassen hatten
und nicht die 6 km nach Herbsleben zurückfahren wollten, benutzten wir eine
Alternativstrecke über die Siedlung Gebesee.
Die knapp 3 km zwischen Siedlung und Ort Gebesee werden uns
noch gut in Erinnerung bleiben, weil dieser Weg aus großen/groben
Pflastersteinen bestand und eine so ziemlich die extremste Belastungsprobe auf
dieser Tour für Mensch sowie Material bedeuteten. Auch diese Bewährungsprobe
haben wir alle überstanden und waren froh, dass es wieder auf einem
asphaltierten Radweg weiterging (vorbildlich ausgebaut und ausgeschildert).
Wegen des nahegelegenen Rückhaltebeckens Straußfurt wurde
der Unstrut-Radweg in größerer Entfernung vom Stausee geplant und führt
parallel zum Nebenfluss Gera. Im Ort Ringleben erleidet dem Spartenleiter das
gleiche Schicksal mit einem Plattfuß – jedoch nur das Vorderrad war betroffen. Nach
dem Wechsel des Schlauchs ging es kurze Zeit weiter. Wir fuhren durch das
Haßleber Ried und nach dem Ort Werningshausen treffen wir die ruhig
dahinfließende Unstrut wieder. Weiter auf dem sehr gut ausgebauten Radweg
fahren wir in direkter Ufernähe durch die Unstrut-Aue bei Schallenburg.
Irgendwo in diesem Auengebiet treffen wir Hans-Jürgen und Monika, die uns „freundlich
entgegen kamen“ ;-).
Einige km weiter erreichen wir die Kreisstadt Sömmerda im
flachen fruchtbaren Thüringer Becken an der sog. mittleren Unstrut. Die
schmucke Altstadt ist teilweise noch umgeben mit einer historischen Stadtmauer
und diversen Toren. In der Nähe des neugestalteten Rathausplatzes und der
belebten Fußgängerzone genehmigen wir uns in einem Café eine Stärkung /
Erfrischung. Weiter ging es auf dem Radweg an der Flutmuldenkante bis zur
sogenannten Thüringer Pforte, wie man das Tal zwischen Hainleite und Schmücke
nennt. Von weiten erkennen wir die markante 12-Bogenbrücke. Wir verlassen jetzt
das „Thüringer Becken“ und kommen in die nächste größere Stadt Heldrungen. Vom
Stadtbild selbst waren wir etwas enttäuscht (viele Leerstände), dafür haben wir
aber die Festung bzw. Wasserburg Heldrungen besichtigt. Diese Festung besteht
aus zwei Wassergräben, vier Bastionen und fünf Rondellen und ist die einzige,
vollständig erhaltene, befestigte Wasserburg französischer Festungsbaukunst in
Deutschland. Heute befinden sich auf der Wasserburg eine Jugendherberge mit dem
Lernort Geschichte sowie ein Burgcafé.
Wir genießen den großzügig angelegten Innenhof mit
Grünflächen und die symmetrisch angelegten Baumreihen, deren Ast- und Laubwerk
zusammengewachsen ein optimaler Schattenspender sind.
Weiter geht es auf dem Unstrut-Radweg in Richtung unseres
nächsten Etappenziels Artern.
Vorher unterqueren wir die A71 gleich zweimal und haben aus
südöstlicher Sicht eine wunderbare Fernsicht auf das monumentale
Kyffhäuserdenkmal sowie auf das riesige Panorama Museum am
Bauernschlacht-Denkmal (Nähe Bad Frankenhausen/Kyffhäuser) in ca. 15 km
Entfernung. Dort wollen wir heute nicht mehr hin und fahren entlang der Unstrut
in die Stadt Artern, wo wir nach kurzer Zeit an unserem Etappenziel „Hotel
Friedchen“ ankommen. Auch diesmal werden wir von Hans-Jürgen und Monika mit
gekühlten Getränken empfangen. Nach dem sog. Check-In und Duschen ging es dann
zum Abendessen, wobei die Auswahl der Gastronomie (trotz eigener Fleischerei)
nicht ganz so überzeugend war.
Bewertung: nur 7 von 10 möglichen Schlachteplatten L.
Der nächste bzw. letzte Tag sollte für uns etwa ½ h früher
beginnen. Nach einem überschaubaren Frühstück (siehe Bewertung vom Abend) ging
es kurz nach 8:30 h wieder auf den Unstrut-Radweg. Hans-Jürgen und Monika – (… der
geneigte Leser weiß schon) fuhren mit dem Begleitfahrzeug wieder voraus zu
unserem letzten Etappenziel nach Naumburg (Saale).
Wir fahren weiter auf dem idyllischen und ruhigen
Unstrut-Radweg immer in Flussnähe, fahren vorbei an verschlafenen Orten, und überqueren
die imaginäre Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt. Nur eine
Informationstafel weist hierauf hin. Kurze Zeit später erblicken wir vor uns
die imposante Burg Wendelstein. Wir ersparen uns den mühsamen Aufstieg durch
den gleichnamigen Ort und fahren an der Unstrut über Wangen, Nebra weiter bis
Laucha wo wir uns in der Schifferklause (Biergarten) erfrischen, während die
Sonne im Zenit steht. Kaum sitzen wir an Tisch und Bank, erreichen uns auch
wieder die beiden Begleiter, die uns von Naumburg aus entgegen gefahren sind.
Nach einer ausgedehnteren Rast fahren wir weiter.
Hinter Laucha verläuft der Radweg direkt an verschiedenen Weinbergen
vorbei. In der Region Saale/Unstrut liegt das nördlichste Weinanbaugebiet
Deutschlands. Wir kommen an herrlichen Weinbergen im Terrassenbau vorbei. In die
Terrassen sind malerische Wohn- und Winzerhäuschen teilweise im mediterranen
Stil gebaut. Das Mikroklima und die geringen Niederschläge tragen dazu bei,
dass sich die Weinstöcke hier hervorragend entwickeln. Italien? Die Region
Saale/Unstrut ist nicht unbedingt die Region, die einem als Erstes einfällt,
wenn man den Begriff Toskana hört. Zugeschrieben wird diese Bezeichnung dem
Leipziger Bildhauer, Maler und Grafiker Max Klinger. 1903 erwarb er ein
Weinberghäuschen in Großjena bei Naumburg und ließ es zu einem Wohnhaus
ausbauen. Freunden und Bekannten gegenüber hat der Italien-Fan Klinger erzählt,
hier sei es derart schön, dass man nicht in die von ihm so geliebte Toskana
reisen müsse.
Wir genießen diese schöne Region, fahren weiter entlang der
Unstrut und visieren den Bergfried „Dicker Wilhelm“ über Freyburg an. Wir
fahren durch Freyburg und kommen nach einigen km weiter an der Unstrut-Saale
Mündung am Blütengrund an und machen einige Fotos. Kleine Fährschiffe stehen
zum Übersetzen für Personen zur Verfügung, jedoch sind diese zum Übersetzen mit
unseren Tourenrädern nicht gut geeignet.
Daher fahren wir jetzt ein kleines Stück entlang der Saale
bis zum Stadtteil Naumburg-Henne wo sich auch die Naumburger Wein & Sekt
Manufaktur befindet. Nach einigen weiteren km entlang eines Campingplatzes
kommen wir nach einem relativ beschwerlichen Aufstieg in die Stadt Naumburg.
Kurze Zeit später befinden wir uns in der mittelalterlichen Altstadt und
erreichen den Naumburger Dom, der zu den bedeutenden Bauwerken der Spätromanik
und seit dem 01.07.2018 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Hier können wir auch
die berühmte Domfigur wiederfinden bzw. im Original bewundern, nach der in
Kreuzworträtseln immer gefragt wird: Uta von Ballenstedt (mit Ekkehard II.
Markgraf von Meißen). Für jeden blieb anschließend noch etwas Zeit für eigene
Erkundungen in der schönen Altstadt von Naumburg.
Am vereinbarten Treffpunkt hat Marcel mit dem KVG Bus
bereits auf uns gewartet. Nach dem Verladen der Fahrräder und einer
angenehmen/zügigen Rückreise kamen wir gegen 20 Uhr alle wieder gut in Kassel BS
an.
Eine eindrucksvolle rund 220 km lange Radtour entlang des
relativ unbekannten Unstrut-Radweges geht zu Ende. Erfreulicherweise findet man
hier noch keinen Massentourismus. In Erinnerung bleiben naturnahe und
idyllische Auenlandschaften, Burgen, Schlösser, der Fluss der der Tour seinen
Namen gibt, schönstes Sommerwetter, schmucke Orte und mittelalterliche Städte,
Kopfsteinpflaster, zwei platte Reifen, freundliche Menschen, Sonne, Weinberge,
Teamgeist der Gruppe und nicht zuletzt auch der sportliche Aspekt.
Sofern wir an einigen Stellen den Weg nicht sofort gefunden
haben oder die Gruppe während der 3. Etappe temporär getrennt war, möchten wir
um Nachsicht bitten, da wir die Strecke zuvor nicht kannten bzw. ein kleines
verstecktes Hinweisschild einfach übersehen mussten 😉 Die Spartenleitung bedankt sich an dieser
Stelle bei unserem ausgezeichneten Busfahrer und Sportsfreund Marcel Kriesche, bei
allen Teilnehmern für‘s Mitfahren sowie dem disziplinierten Verhalten und
Durchhalten auf allen Etappen. Ein weiterer Dank geht an Hans-Jürgen für den
Gepäcktransport und den Getränkeservice mit Begleitfahrzeug.
Wir freuen uns jetzt schon auf die Mehrtagestour 2020 die
sich bereits jetzt schon in Planung befindet.