Das war eine gelungene Überraschung: Die knapp 60 Teilnehmern der Jahresfahrt 2017 der FSG65 erwartete am letzten September-Samstag auf dem Hof des Betriebshofes Sandershäuser Straße ein großer, doppelstöckiger Bus, der sie zu ihrem Ausflugsziel bringen sollte. Das Prachtstück fuhr vor vielen Jahren auf Berlins Straßen, heute steht es im Dienst des Landhotel Am Rothenberg in Uslar/Volpriehausen im südniedersächsischen Solling.
Das Steuer des Oldtimers hielt ein junger Mann, der auf den Namen Kevin hörte und mit seiner humorvollen Art seine Passagiere gekonnt zu unterhalten wusste. Doch nicht nur mit seinem Witz und seiner auffallend kecken Lache hat Kevin beeindruckt – ebenso nötigten selbst den erfahrenen Veteranen der KVG-Fahrer seine Fahrkünste, mit denen er über Land die schärfsten Kurven und engsten Straßen hinter uns ließ, den größten Respekt ab!
Das Solling war vor Jahrzehnten eine Region, die noch stark geprägt war vom Köhlergewerbe. Mit dem Aufkommen neuer Energieträger war auch dieses Gewerbe passé. Doch die alte Handwerkskunst wird nach wie vor hoch gehalten, um sie vor dem Vergessen zu bewahren. Vorbei ging es an einem im Aufbau befindlichen Kohlenmeiler, dessen Ausmaße einen nachhaltigen Eindruck vermittelten, in welchen Dimensionen hier früher gearbeitet wurde. Wehe, hier lief etwas schief – dann brannte gleich der ganze Meiler ab und alle Arbeit war umsonst!
Heute zählt das Landhotel Am Rothenberg mit fast 100 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Region. Auch hier ist man traditionsverbunden. Zu den Einrichtungen des Hotels gehört eine nachgebaute Köhlerhütte, in der bereits deftiger Eintopf, gegrillte Rippchen und geröstete Brötchen auf die FSGler warten.
Anschließend ging es zum nächsten Programmpunkt, eine ausführliche Führung durch die eindrucksvollen Gartenanlagen des Resorts durch Gunda Schwarz – Kevins Mutter -, eine passionierte Gärtnerin, die gemeinsam mit ihrem Mann das Landhotel gründete. Ihren Schilderungen merkte man deutlich an, dass sie mit Leib und Seele an ihren Pflanzen hing, und so kam es einem keineswegs komisch vor, wenn sie beschrieb, wie sie mit ihren Pflanzen „spricht“. Und tatsächlich, ihre Pflanzen scheinen auch auf sie „zu hören“. Unkraut ist in Gunda Schwarz‘ Gärtner-Wortschatz ein Unwort. Für sie existieren nur Wildkräuter, die sich ebenso wie Zierpflanzen in ein Gartenensemble einfügen lassen. Der Aufwand für diese Gärten muß beträchtlich sein. Der Erfolg bestätigt sie in ihrer Garten-Philosophie, über die sie auch schon Bücher schrieb. Hier konnten auch die Schrebergärtner unter uns sicherlich noch einiges für ihre Praxis mitnehmen.
Mit Kaffee und reichhaltigen Kuchen-Büffet erfolgte der Abschluss unserer Jahresfahrt, bevor es im Doppeldecker wieder zurück nach Hause ging. Auch als Anfänger am Steuer sicher gefahren von Kevins Schwager. So war auch die Jahresfahrt 2017 – perfekt organisiert von FSG-GF Jürgen Lind – wieder ein gelungener Tag im Kalender der FSG65.
Text: Daniel Körtel
Fotos: Martin Kiok