Start der Tour: 1. Streckenabschnitt Marburg – Wetzlar 58 km
Nachdem die traditionelle 3-Tages-Radtour der FSG 65 – Radsparte in den vergangenen beiden Jahren coronabedingt ausfallen musste, trafen sich in diesem Jahr am 26.05. um 08.00 Uhr: Angela B. Peter K. Martina K. Thomas K. Karola Ko. Michael Ko. Christiane M. Michael M. Heike W. Klaus W. und Norbert Z. am Kulturbahnhof in Kassel, um die lange geplante Lahntour endlich durchzuführen. Monika und Hans-Jürgen S. waren zeitgleich mit dem Auto nach Wetzlar gestartet. Abfahrt war um 08.23 Uhr mit dem RE30, der Marburg pünktlich um 9 Uhr 33 erreichte. Der Start der Tour, die von der FSG im Jahr 2008 schon einmal gefahren worden war, begann etwas holprig durch das Verkehrsgewühl am Bahnhofsplatz. Nach etwa zwei Kilometern wurde die starke Radtruppe durch einen Plattfuß gestoppt. Bei Sonnenschein und etwas frischen Temperaturen ging es weiter am Lahnfluss entlang durch die sehenswerte Marburger Altstadt nach Süden. Mit stetigem Gegenwind, vorbei am Freizeitpark und Badesee Niederweimar, erreichten wir nach 27,4 Kilometern die ehemalige „Buderusstadt“ Lollar. Dort kehrten wir zu einer Pause im Lokal „Zur Scheune“ ein. Gleichzeitig wurde eine Antriebskette vom „Werkstattfahrzeugteam“ gespannt. Es ging weiter und wir streiften den westlichen Ortsrand von Gießen. Fahrtrichtung nach Süd/West. Über Heuchelheim, Dorlar, Naunheim und Niedergirmes erreichten wir unser erstes Etappenziel Wetzlar. Wir fuhren über die historische Lahnbrücke und gelangten von dort bergauf durch die Altstadt und nach einer finalen Steigung war Hotel Bürgerhof in Sicht, wo uns der ehemalige Spartenleiter Werner herzlich empfing, der seit seinem Ruhestand in Wetzlar wohnt. Nach der Tagesroute von 57,7 km mit dem Rad stand nun noch ein lockerer Fußmarsch mit Führung durch die Altstadt und zum Restaurant „Bootshaus“ auf dem abendlichen Programm. Das Lokal liegt idyllisch direkt an der Lahn und wir ließen uns dort das Essen schmecken. Der Heimweg zum Hotel, gute drei Kilometer bergauf verlangte noch einmal Mobilisierung der Restkräfte
Danke Werner für das Unterhaltungs- und Fitnessprogramm.!
2.Tag Streckenabschnitt Wetzlar-Balduinstein 85 km
Nach dem gemeinsamen Frühstück im Hotel und der Verladung mehrerer Satteltaschen in das Auto von Monika und Hans-Jürgen S. erfolgte pünktlich um 09.00 Uhr der Start zur 2.Tagesetappe, die uns von Wetzlar nach Balduinstein führen sollte. Unser ehemaliger Spartenleiter Werner ließ es sich trotz drohender Regenwolken nicht nehmen, uns ein großes Stück auf dem Weg zu begleiten. Nach dem Verlassen des Wetzlarer Stadtgebiets verläuft der Radweg durch das hier noch sehr breite und flache Flusstal mal links und mal rechts von der Bahnstrecke und dem Fluss und nutzt zur Überquerung vorhandene Straßenbrücken und Schrankenübergänge. Nicht lange nach dem Start begann es in diesem Bereich schauerartig zu regnen und erforderte die Ergänzung der mitgeführten und Teilnehmer-weise sehr unterschiedlichen Regenbekleidung. Auch die Außentemperatur war an diesem Morgen alles andere als angenehm. Trotz dieser etwas widrigen Umstände und eines Umleitungs-bedingten Steilanstiegs, der von den Nicht-E-Bikern nur durch Absteigen und Schieben bewältigt werden konnte, blieb die Stimmung der Teilnehmer gelöst. Auch eine vorübergehende Sperrung des Wegs durch eine Kuhherde wie bei einem Almauftrieb konnte der guten Laune nichts anhaben. Getrübt wurde die gute Laune erst kurz vor Weilburg, als ein längerer und keine Unterstellmöglichkeit bietender Wegabschnitt direkt entlang der Lahn bei strömendem Regen durchfahren werden musste. Eine ungeplante und etwas längere Pause in einer gemütlichen Eisdiele direkt vor dem Weilburger Schloss ließ die Lebensgeister und die gute Laune aber schnell wieder zurückkehren. Von Weilburg führt der Weg durch mehrere kleine Ortschaften und ein immer schmaler werdendes Tal weiter über den nächst größeren Ort Villmar bis nach Runkel. Der Regen vom Vormittag verzog sich und die Sonne kam immer mehr hervor. In Runkel wird die Lahn von einer mittelalterlichen Brücke überquert, von der man auch einen guten Blick auf eine dahinter auf einem Felsen liegende, imposante Burg hat. Da wir zu diesem Zeitpunkt nur etwas mehr als die Hälfte der geplanten Tagesstrecke zurückgelegt hatten, ging es nach einem kurzen Fotostopp gleich weiter ins nahegelegene Limburg. Hier bestand die Möglichkeit, einen Stadtbummel durch die Altstadt zu machen. Nach der Rückkehr der Teilnehmer am verabredeten Treffpunkt verabschiedete sich der ehemalige Spartenleiter Werner nach fast 70 gemeinsam geradelten Kilometern von den Teilnehmern und bedankte sich für die Mitfahr-Gelegenheit im alten Freundeskreis, die ihm offensichtlich großen Spaß gemacht hatte. Während Werner mit dem Zug zurück nach Wetzlar fuhr, starteten die übrigen Teilnehmer gegen 16.30 Uhr von Limburg in Richtung Diez, um auch die restlichen noch rund 15 km bis zum Etappenziel zu schaffen und das Hotel in Balduinstein rechtzeitig vor dem dort geplanten Abendessen zu erreichen. In Balduinstein angekommen, erwartete die Teilnehmer ein kleiner Umtrunk vor dem Hotel, den Monika und Hans-Jürgen S. vorbereitet hatten. Beide waren morgens mit dem Auto vorausgefahren und von Balduinstein ein großes Stück mit dem Rad entgegengekommen und anschließend mit der gesamten Gruppe wieder zurück nach Balduinstein gefahren. Nach dem Verstauen der Fahrräder und Beziehen der Zimmer trafen sich die Teilnehmer um 19.00 Uhr zum gemeinsamen Abendessen in dem zum Hotel gehörenden Restaurant. Wohl auch aufgrund der am Tag zurückgelegten Strecke von über 85 km wurde der Abend nicht lang und die Teilnehmer suchten relativ früh die Hotelzimmer auf.
3.Tag Streckenabschnitt Balduinstein – Koblenz 55 km
Freundlicherweise hatte man hotelseitig am 28.05.2022 ein Frühstück bereits ab 07.15 Uhr ermöglicht, sodass wir um 08.30 Uhr in die dritte und letzte Etappe bei strahlendem Sonnenschein starten konnten. Norbert Z. war bereits eine gute halbe Stunde früher losgefahren, da er die Gelegenheit nutzen und unterwegs nach Koblenz noch jemand besuchen wollte. Norbert hatte die Aufgabe erhalten, nebenbei die Umfahrmöglichkeit eines in der Tourenbeschreibung angekündigten und von den Teilnehmern der 2008er -Lahn Tour in schlechter Erinnerung behaltenen Steigungsabschnitts hoch in Richtung Westerwald zur Ortschaft Holzappel zu erkunden. Leider stellte Norbert fest, dass weder die Möglichkeit im Lahntal zu verbleiben noch die Nutzung eines Zwischenwegs auf halber Höhe vorhanden ist. Damit verblieb nur der Anstieg über fast 4 km raus aus dem Lahntal nach Holzappel, der von den E-Bikern unter Nutzung von viel Akkukapazität gemeistert werden konnte, die übrigen Mitfahrer aber zu einer langen und anstrengenden Schiebe-Phase zwang. Erschwerend kam hinzu, dass das komplette Gepäck transportiert werden musste, da Monika und Hans-Jürgen S. sich in Balduinstein zur Rückfahrt nach Kassel mit dem Auto verabschiedet hatten. Nach einer Verschnaufpause an einer Bus-Haltestelle in Holzappel ging es gegen 10.00 Uhr in flotter Fahrt wieder zurück ins Lahntal hinunter, das bei Laurenburg wieder erreicht wurde. Von Laurenburg folgt der Radweg sehr eng dem Flusslauf; in Teilabschnitten teilt er sich das Flusstal nur mit der Lahntalbahn. Eine Autostraße ist über längere Strecken nicht vorhanden. Die Lahn verläuft hier durch ein landschaftlich interessantes und ursprüngliches Gebiet, dass flussseitig durch mehrere Wehre und Schleusenstaubereiche gekennzeichnet ist und von vielen Kanuten und anderen Bootsfahrern gern genutzt wird. Nach passieren des schön gelegenen Städtchens Nassau erreichten wir gegen 11.00 Uhr die Kurstadt Bad Ems. Nach einem kurzem Fotostopp auf einer Fußgängerbrücke und der schnellen und fachgerechten Reparatur eines Hinterrad-Plattfußes fuhren wir weiter in Richtung unseres Etappenziels Koblenz. Auffällig in diesem Abschnitt ist die ständig breiter werdende Lahn und die Zunahme von Schleusen mit entsprechenden Bootsbetrieb. Nach Passieren der Ortschaft Niederlahnstein tauchen plötzlich voraus größere Binnenschiffe auf und man merkt, dass man den Rhein erreicht hat. Kurz danach bietet sich an, eine Rast im Gasthof Rheinterrassen zu machen und die auf dieser Etappe doch stark geforderten Akkus nebenbei wieder aufzuladen. Von den Rheinterrassen sind es noch knapp 7 km bis zum Koblenzer Hauptbahnhof, den wir nach Überqueren einer Eisenbahn-Brücke mit anhängendem Fuß- und Radweg und der Fahrt auf ruhigen Nebenstraßen gegen 14.30 Uhr erreichten. Die Fahrstrecke der heutigen dritten und letzten Etappe betrug rund 60 km. Die Gesamtfahrstrecke von Marburg bis Koblenz summiert sich über alle drei Tage gesehen damit auf rund 200 km.
Alle Teilnehmer waren froh und stolz, das Ziel ohne Unfälle oder sonstige Probleme erreicht zu haben. Viel Zeit zum Feiern bestand allerdings nicht, da der Zug zurück nach Gießen bereits wartete und wir versuchen mussten, die relativ wenigen Fahrradplätze im Zug zu besetzen. Dies gelang zwar, allerdings war mit unseren Rädern die Kapazität im relativ kurzen Triebwagen-Zug praktisch erschöpft. Dies bekamen andere Radfahrer, die auf späteren Haltepunkten zusteigen wollten, negativ zu spüren. Ab Niederlahnstein wurde kein Fahrradfahrer mehr mitgenommen. Da wir ein ähnliches Problem in Gießen beim Umstieg in den Zug nach Kassel erwarten mussten, wurde die Gruppe frühzeitig in zwei Teile geteilt. Letztendlich war die Taktik erfolgreich. Im Zug der HLB mit Abfahrt gegen 17.00 Uhr waren noch sechs Fahrradplätze frei; die übrigen fünf Teilnehmer fanden mit ihren Rädern im RE Platz, der gegen 18.00 Uhr abfuhr. Alle Teilnehmer waren froh, dass das 9 €-Ticket, das die Bundesregierung zur Entlastung der Bürger durch die zurzeit hohen Energiekosten beschlossen hatte, erst ab 01.06.2022 gültig ist. Durch die Einführung des günstigen Tickets ist zu erwarten, dass mehr Fahrradfahrer die Züge nutzen werden und es zu noch mehr Engpässen und Kapazitätsproblemen beim Transport der Räder kommen wird. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Lahnradweg von Marburg nach Koblenz landschaftlich interessant und reizvoll, vom Zustand des Weges selbst und dem Verlauf her gesehen allerdings sehr anspruchsvoll und fordernd ist. Unabhängig davon waren sich alle Teilnehmer einig, wieder an einer schönen und erinnerungswürdigen Tour mit netten Freunden und Sportkameraden teilgenommen zu haben.
Michael Ko., Norbert Z.